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Papa werden – Verantwortung vs. Selbstaufgabe

Um den folgenden Text ein wenig verständlicher zu gestalten, sollte ich kurz und knapp sagen, wo ich "herkomme“. Also, mein Leben in a nutshell: Sportler – Studium – Weltreise – Studium – Indien – Konzertpromoter – Entrepreneur – Autor – Hamburger Schanzenhipster.

Wie man vielleicht schon aus dieser abenteuerlichen Reihenfolge erahnen kann: Ich habe viele Träume. Und diese sind zum Teil auch nicht sonderlich bescheiden. Neben meinem Job bei einem Konzertveranstalter in Hamburg, der mir zum Teil diebische Freude bereitet, (wer veranstaltet schließlich schon hauptberuflich David Hasselhoff?!), habe ich letztes Jahr mein erstes Buch geschrieben, mir einen kleinen Online-Shop aufgebaut und Sport stand sowieso immer an oberster Stelle. Hinzu kommen eine Partnerschaft, ein breites Interessenspektrum, langjährige Freundschaften, und, und, und…


Tja, und so ehrlich muss man wohl sein… das sind ganz schön viele Hochzeiten, auf denen ich tanze. Und jetzt kommt noch eine Hochzeit arabischen Ausmaßes hinzu, für die ich wahrscheinlich noch ganz neue Tanzschuhe brauche: meine Tochter Clara. Selbst mit dem besten Zeitmanagement aller Zeiten steht fest, dass auch für einen Tausendsasser wie mich der Tag nur 24h hat. Soll heißen: Mindestens einer meiner Identitätsbereiche wird zugunsten Claras hinten runter fallen.


Wie viel Selbstaufgabe ist notwendig?


Allerdings ist mir die andere Seite der Medaille, die ich mal ganz melodramatisch mit "Selbstaufgabe" betitele, ein richtiger Dorn im Auge. Das mag für den ein der anderen sehr egoistisch klingen, aber mit Anreden a la „Hallo, ich bin der Papa von Lukas“ Kannst du mich echt jagen.


Ich möchte nicht nur noch der Papa von Clara sein. Ich möchte weiter ein erfülltes Berufsleben haben, Sport treiben, eine glückliche Partnerschaft führen, Freundschaften pflegen UND der fürsorgliche Papa von Clara sein. Geht das? Keine Ahnung. Auf jeden Fall höre ich aus dem Buschfunk immer wieder, dass Leute mit Kindern sich abwenden und nur noch für das Kind leben. Ich will das per se gar nicht verurteilen, weil sich die betreffenden Personen sicher nicht von heut auf morgen bewusst dafür entscheiden, sich nicht mehr bei ihren Freunden zu melden. Aber will ich auch so sein? Eigentlich nicht.


Viel entscheidender ist ja auch: Wie sieht das letztlich in meiner ganz persönlichen Realität aus?! Und im Hinblick darauf habe ich eine – hoffentlich – berechtigte Hoffnung: Es regelt sich alles von allein. Vielleicht ist so eine – ich benutze jetzt mal das böse Wort – VERPFLICHTUNG auch genau das Richtige, um die eigenen Prioritäten mal ganz gründlich zu hinterfragen. Sind die eingeschlagenen Lebenspfade die, die dich langfristig happy machen?! Vielleicht ist ein Kind an dieser Stelle eine ideale (auch weil nicht abwendbare) Veränderung, die für die Frage „Was will ich vom Leben?“ erstaunliche Erkenntnisse liefert.


Denn soviel steht fest: Clara wird sicherlich mit ihren Bedürfnissen nicht warten, bis Papa die Bestellabwicklung des Onlineshops erledigt hat. ;-)

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